Mergelstetter Wasserweg - Rundwanderweg
Der Mergelstetter Wasserweg beginnt zwischen Mergelstetten und Heidenheim an der Brunnenmühlquelle.
Er führt an idyllischen Quellen, Bächen und natürlich an der Brenz entlang. Der Rundweg, der später durch den Wald mit manch schönem Ausblick führt und wiederum an der Brunnenmühlquelle endet, dauert etwa 2 Stunden in gemütlichem Tempo.
Die Rundwanderung, die sich über knappe 8 Kilometer erstreckt, beinhaltet keine größeren Anstiege. Das Wasser als Thema der Rundwanderung ist immer wieder begleitend und einige Plätze auf der Wegstrecke laden zum verweilen oder gar zum "Beine im Wasser baumeln lassen" ein.
- Wegstrecke: 7,1 Kilometer
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- Übersichtskarte (347 KB)
Die Stationen des Mergelstetter Wasserwegs
Station 1: Brunnenmühle
- Brunnenmühlquelle, Zugang an der Paul-Hartmann-Str. 4, 89522 Heidenheim
1447 urkundlich erwähnt als ein von den Helfensteinern gegebenes Erblehen, betrieben als wasserenergiegewinnende Getreidemühle mit 5 Gängen (Schroten, Gerben, Gießen, Rändeln und Mehlen).
Im Jahr 1602 ist die erneuerte Mühle städtisches Eigentum. 1804 verkauft, ging sie durch viele Hände. Letzte waren die Gunzenhauser ab 1850.
Seit 1908 ist die Mühle Teil der hydraulischen Versuchsanstalt der Firma J.M. Voith AG.
Station 2: Ludwigstraße
- Ludwigstraße 8, 89522 Heidenheim
Dieses erste, 1899 an der Erschließungsstraße zum Pumpwerk errichtete Wohnhaus gehörte Ludwig Schott (1858-1952).
Der aus Osthofen in Rheinhessen gebürtige Prokurist der wasserabhängigen Wolldeckenfabrik Zoeppritz wurde hier 1897 eingebürgert.
Hoch angesehen in der breiten Öffentlichkeit, Industrie und beim Handel, war es seinerzeit nicht ungewöhnlich, einem verdienten Mann - wie ihm - eine Straße allein mit dem Rufnamen zu widmen.
Station 3: Pumpwerk Mergelstetten
- Ludwigstraße 19, 89522 Heidenheim
Die neuzeitliche Trinkwasserversorgung wurde vom staatlichen Wasserbauingenieur Carl von Ehmann 1873 geplant und ab 1884 ausgeführt. Mit ihr wurde in Erwartung eines deutlich steigenden Wasserverbrauchs zeitnah vom gleichen Planer das Kanalisationsprojekt konzipiert, aber mit dem Vorsatz, die Abwässer direkt in die Brenz zu leiten.
Das denkmalgeschützte Trinkwasserpumpwerk wurde am 21.11.1885 eingeweiht.
Die Abwasserleitung in die Brenz bei alten Schlachthof an der Alexanderstraße erfolgte ab 1899 analog der Führung des Stadtbachs.
Station 4: Goldquelle
- Zwischen Heidenheim und Mergelstetten links der Brenz, direkt an der Bundesstraße 19
1884 kaufte Robert Meebold von Müller Bosch die seit 1862 bestehende Goldmühle, die vom Wasser des Pflusterbachs und der Goldquelle angetrieben wurde.
Die Wasserkraft reichte allerdings nicht aus, das Trinkwasser der Goldquelle und des Pflusterbachs nutzbringend Richtung Stadt und zur Württembergischen Cattunmanufaktur zu befördern.
Meebold verkaufte daher diese Mahlmühle 1885 an die Stadt, die bei Gründungsarbeiten für das Dampfpumpwerk feststellte, dass das hoch anstehende Grundwasser einen Zugriff auf die Goldquellschüttung nicht erforderlich machte.
1886 war die Mühle eine mechanische Werkstätte geworden, die mittels einer Turbine die Wasserkraft nutzte.
Station 5: "Nörlinger"
- Gurstraße, 89522 Heidenheim
Der Name des 1975 abgegangenen Landmaschinenhauses steht für "Durchbruch". Und zwar für Straßendurchbruch zur besseren Ver- und Entsorgung des gesamten Stadtteils Mergelstetten und insbesondere des gewerblichen Baugebiets "Maiäcker" (richtiger: Ayäcker = Auäcker).
Nörlinger besaß das Triebwerksrecht am Darmbach, das schon seine Betriebsvorgänger seit 1862 inne hatten.
Station 6: auf dem Gur
- Gurstraße, 89522 Heidenheim
Die Brenz setzte schon immer infolge ihres langsamen Laufs nicht nur viel Schlamm ab, in ihr gediehen auch Wasserkräuter zuhauf. Sie verlangen nach regelmäßigen Krautschnitten durch die Gewässerinhaber.
Das machte Arbeit, aber auch der Schall und das Schnittgut ergaben ein begehrtes Düngemittel, das sogar einen eigenen Erwerbszweig begründete.
Besagter Dung - ähnlich wie ausgärender Mist gelagert - gab der Gurstraße ihren Namen. Entlang ihr, nördlich der Leerlauffalle der Mühle / Schmiede, saßen diese gärenden Haufen.
Station 7: Eisenschmiede (Mittlere Mühle)
- Schmittenplatz 5, 89522 Heidenheim
Sie gilt als eine der ältesten Mühlen in Württemberg. Von 1143 bis 1514 war sie Mahlmühle. Neu erbaut im gleichen Jahr, wurde sie Eisenschmiede bis 1735 und danach bis 1740 Gewehrfabrik. Von da an, im Eigentum der Stadt bis 1758, war sie wieder Mahlmühle.
1758 wurde sie verkauft. Dies geschah mehrmals, bis sie 1828 an die Gebrüder Zoeppritz kam, die an ihrem Platz eine mechanische Wollspinnerei und - Weberei einrichteten.
1983 hat die Firma ihren Betrieb hier gänzlich eingestellt.
Schon 1954 waren Betriebsteile in das 1891 entstandene Zweigwerk Neu-Bolheim ausgelagert worden
Station 8: Hitzler Fidei Kommiss
- Weilerstraße 6, 89522 Heidenheim
Fideikommiss (lateinisch: fidei commissum) bedeutet, dass eine Sache "zu treuen Händen belassen" ist oder war.
In diesem Fall war sie ein unteilbares Feldlehen und ein Fischwasser, die Graf Ulrich V. von Württemberg 1449 dem Michael Hitzler, seinem Sohn und allen Erben im Mannesstamm beließ bzw. erneut bestätigte.
Das Feldlehen war mit 42 Hektar recht beachtlich für die seinerzeitigen Verhältnisse.
Mit Aufhebung des Lehensverbands wurde das Erblehen 1855 zum Fideikommiss.
Einen sinnträchtigen Standort als den des 1960 abgebrochenen Lehenshauses kommt sich die Mergelstetter Bank kaum aussuchen. Auch ihr ist Vieles zu treuen Händen belassen.
Station 9: Katholische Kirche
- Zeoppritzstraße 18, 89522 Heidenheim
Eine eigene Pfarrei - ein im biblisch-bildlich übertragenen sinne wohlbeständerter und von Jesus beauftragten "Menschenfischern" gut behüteter "Fischteich", dem ein "Petri Heil" sich unbenommen war - hat Mergelstetten erst seit 1700.
Sie war selbstredend evangelisch, weil die Landesreligion dies so forderte. Erst 1806 - Württemberg war Königsreich geworden - wurden die kirchlichen Glaubensbekenntnisse gleich gestellt.
Doch in Mergelstetten sollte eine größere Durchmischung derselben erst mit dem 2. Weltkrieg und seinen ihm folgenden Migrationen geschehen.
Eine katholische Kirche war daher erst ab 1949 unabdingbar geworden.
Am 26.05.1957 konnte die Christkönigkirche geweiht werden. Bis dahin waren die Gläubigen Gast in der Evangelischen Kirche oder in der Turn- und Festhalle.
Station 10: Silcherschule
- Zoeppritzstraße 27-29, 89522 Heidenheim
Die rasante Bevölkerungsentwicklung in Mergelstetten - Dank des Wachstums des Gewerbes - forderte naturgemäß Ihren infrastruktuellen Tribut unter anderem in Form von größeren und besseren Schulräumen.
1911 wurde mit der Silcherschule der dritte Schulstandort in Mergelstetten mit Leben erfüllt.
Die Schule trägt den Namen des großen Volksliedkomponisten Friedrich Silcher (geboren: 1789, gestorben: 1860), der unter anderem "Das Ännchen von Tharau" komponierte.
1956 musste die Schule wegen zahlreichen Zuwanderungen von sehr jungen Familien merklich erweitert werden.
Station 11: Turn- und Festhalle
- Hainenbachstraße 21, 89522 Heidenheim
Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens stiftete die Firma Zoeppritz die 14 x 28 Meter messende Turn- und Festhalle an der Hainenbachstraße der Gemeinde.
Am 28.04.1928 - das Gesamtunternehmen zählte nahezu 1.800 Beschäftigte - wurden die Schlüssel von Dr. Rudolf Zoeppritz dem Gemeinderat, mit BM Ernst Langensee an der Spitze, übergeben.
Am 17.07.1949 fand in der Halle der 1. Katholische Gottesdienst statt. Die katholische Gemeinde umfasste bereits 1.400 Seelen.
Während der nationalsozialistischen Zeit trug die Halle die triviale Aufschrift "Wer ernten will, muss säen".
Station 12: "Der Kastanienbauer"
- Hainenbachstraße 18, 89522 Heidenheim
Der Familienname Langenbucher hat in Mergelstetten einen guten Klang. Trotzdem war der Hofname "Kastanienbauer" viel geläufiger. Er rührte her von den zwei mächtigen Kastanien, die den Eingang des Wohnhauses säumten, das 1953 abbrannte und größer wieder aufgebaut wurde.
Bedauerlicherweise mussten die beiden Bäume 1981 gefällt werden. Doch der Hofname ruht noch immer auf dem Haus.
Andernorts gab es unter anderem den "Bruckenbauer", den "Kirchbauer" und den "Brunnenbauer", weil es so Gepflogenheit war, Gebäude zu bezeichnen.
Station 13: Zehntscheune
- Hainenbachstraße 16, 89522 Heidenheim
Der 10. Teil aller Ernteerträge von Grundstücken wurde seit dem 6. Jahrhundert von der Kirche bzw. von der Obrigkeit eingefordert.
Zehntscheunen und Fruchtkästen dienten der Unterbringung dieser Früchte bis zur Vermarktung.
Angepasst an die angebauten Fruchtsorten/-arten war das 1815 neu erstellte Gebäude dreischiffig gegliedert und fünfzonig aufgebaut.
Nach dem Revolutionsjahr 1848 wurde der Zehnte abgelöst, so dass die Scheune privatisiert werden konnte. Ihre Vorgängerin war deutlich kleiner und stand bei Hitzlerschen Lehenhof.
Station 14: Zum Adler, Lamm oder Ochsen?
- Hainenbachstraße 3, 89522 Heidenheim
Allen drei Wirtschaften wer eigen, dass sie nicht nur Gerstensaft und Schnaps verkauften, sondern auch Fleisch- und Wurstwaren.
Das älteste Haus mit Metzgerei war ohne Zweifel Ochsen. Ihm folgte zeitlich der Adler, der 1929 in eine neue Außenhaut schlüpfte, und das Lamm 1900.
Ausgewiesene Nur-Metzger gab es zu dieser Zeit in Mergelstetten nicht, im Gegensatz zu den Bäckern.
1830 gab es deren fünf, aber noch keinen Metzger als selbsständigen Beruf.
1950 hatte sich das deutlich verändert. Damals waren es sieben Bäckereien, aber doch auch schon sechs Metzgereien.
Heute sich sie weitgehend in Filialen von Großunternehmungen aufgegangen, ohne dass die Warenqualität nachweislich besser geworden wäre.
Station 15: Das erste Schulhaus
- Färbergasse 18, 89522 Heidenheim
Im Jahr 1707 wurde hier das erste Mergelstetter Schulhaus errichtet. An gleicher Stelle wurde es nach über 100 Jahren 1810 durch einen Neubau ersetzt.
Dieser diente ab 1839 zugleich als Kindergarten (Kleinkinderschule), der es den Müttern erleichterte, in der Zoeppritzschen Fabrik einem Beruf nachgehen zu können.
Die Lehrerwohnung befand sich seinerzeit gleich nebenan im Gebäude Färbergasse 10.
Schulisch mitgenutzt wurde die Immobilie noch bis zur Inbetriebnahme der Silcherschule.
1913 wurde die Färbergasse 18 ein reines Wohngebäude
Station 16: Hasenquelle
- Hasengasse, 89522 Heidenheim
Südlich des Lindenbühlplatzes führt ein Trampelpfad am Westufer der Brenz zu einem versteckten, unter Schutz gestellten Feuchtbiotop.
Auenwaldähnlich zeigt sich hier die Flora, die einer vielfältigen Fauna Heimstatt an einem Altwasser der Brenz bietet.
In besagtes Altwasser entwässert die Hasenquelle, die an der Südost-Ecke des Pfarrhausgartens schüttet.
Die Quelle gab der Hasengasse den Namen.
Ihr Trinkwasser war einstens sehr gesucht.
Station 17: Villa Neunhöffer
- Färbergasse 24, 89522 Heidenheim
Die denkmalschützte Villa wurde 1873 vom Kunstfärber Carl Christian Neunhöffer gegenüber seiner an der Brenz gelegenen Dampffärberei erbaut. Beide Anwesen gingen 1890 an den Kunstfärber Max Wunder, der wiederum die Färberei 1910 an die Firma Zoeppritz verkaufte, die in ihr ein zweites Werk in Mergelstetten einrichtete (abgebrochen 1990).
Die Südfront der Villa ziert eine Skulptur des Mergelstetter Bildhauers Paul Müller (geboren: 1843, gestorben: 1906), welche textile Berufe symbolisiert.
Der Krug steht für Färben, die Spindel für Spinnen und das Zahnrad für industrielles Weben.
Station 18: Evangelisches Pfarrhaus
- Hasengasse 2, 89522 Heidenheim
Der Augsburger Religionsfriede vom 25.09.1555 bewirkte, dass das religiöse Bekenntnis des Landesherrn grundsätzlich auch das seiner Untertanen war (cuius regio, eius religio!).
Hieraus erklärte sich, dass im Königreich Württemberg für gewöhnlich der Staat in der Pflicht war, ein verfallendes Pfarrhaus zu erneuern. Dies geschah 1842/43 am Ort des 1701 erstellten alten evangelischen Pfarrhauses unter Fortnutzung dessen Gewölbekellers.
Das großzügig bemessene und räumlich entsprechend aufgeteilte Gebäude ist als Kulturdenkmal geschützt.
Station 19: "Wangenmühle" (Untere Mühle)
- Stäffeleswiesen 28/30, 89522 Mergelstetten
Erstellt wurde sie von der Gemeinde Mergelstetten als Ersatz für die 1514 abgebrochene "Mittlere Mühle".
Georg Gunzenhauser erneuerte sie 1853 gänzlich. 1858 gesellte sich die Sägemühle hinzu.
Von der Fa. Zoeppritz 1881 erworben, wurde das Triebwerksrecht der Mahlmühle 1891 für die Erzeugung von Kraftstrom genutzt. Die Kraftstromübertragung zum Zoeppritzwerk Neubolheim war die erste ihrer Art in Württemberg.
Station 20: Die "Hurwang"
- Bolheimer Straße 6, 89522 Heidenheim
Der Flurname"Furtheimer Tal" lässt wissen, dass hier an der Brenz eine Furt die Verkehrsverbindung u.a. zu den bedeutsamen Bohnerzfeldern im Westen von Mergelstetten erleichterte.
Ihr Dasein hatte eine sichernde Besiedlung (Furtheim/Fürheim) nahebei zur Folge. Im Grenzland zwischen klösterlicher Herrschaft (Anhausen, Herbrechtingen und Steinheim) und der weltlichen Herrschaft der Grafen von Dillingen und der von Hellenstein war das im 12./13. Jahrhundert sicherlich nicht gänzlich unnötig.
Die "Hurwang" als zugehörig-sichernde Burg war aber bereits 1358 wieder abgegangen. Mauerreste zeugen jedoch noch heute von ihr, die mächtiger war als die ursprüngliche Burg Hellenstein.
Station 21: "Wasserrückstände"
- Scheiterhauweg, 89542 Herbrechtingen Bolheim
Der "Scheiterhau" - wie der Name sagt ein Wald, der "scheidet" bzw. eine Grenze darstellt - hebt sich geologisch nur unwesentlich vom "Lehrhau" ab, der bewaldete mittelgroße rundliche Erhebungen (=Lehrer) zur Kenntnis bringt. Dass dort und nicht hier sich ein riesiger Steinbruch der Firma Eduard Schwenk auftut, liegt an der sorgfältigen Prospektierung des Geländes durch Professor Eugen Gaus im Jahr 1898, deren Ergebnisse 1900/01 zum Bau des Zementwerks führten.
Die dort abgebauten Steine sind im Wesentlichen nichts anders als Sedimente des uralten Jurameeres. Sie sind somit "Wasserrückstände", von vornehmlich fossiler Provenienz.
Station 22: Friedhof
- Friedhofstraße 7, 89522 Heidenheim
Früher hieß der Friedhof "Gottesacker" oder "Kirchhof", manchmal auch "Klinglers Garten" wegen des stets gut hörbaren Glockengeläuts der Kirche.
1838 wurde der Begräbnisplatz an die Bannhalde verlegt im Wissen um den bevorstehenden Neubau einer größeren evangelischen Kirche.
Auf dem Friedhof befinden sich die Ruhestätten der Familien Carl Zoeppritz (gestorben 05.10.1900) und Catharina Zoeppritz (gestorben 02.12.1881) sowie von Victor Zoeppritz (gestorben 18.03.1922) und Klementine Zoeppritz (gestorben 13.09.1937). Sie sind Kulturdenkmale aus heimatgeschichtlichen Gründen.
Station 23: Kindergarten
- Immergrünweg 34, 89522 Heidenheim
Im Schulgebäude Färbergasse 18 war bereits von 1839 bis 1902 auf Anregung der Familie Zoeppritz eine Kleinkinderschule eingerichtet.
1902 schenkte besagte Familie in Vorausschau auf das bevorstehende 75-jährige Bestehen des Unternehmens (1903) der Gemeinde das Kinderschulgebäude Immergrünweg 34.
Station 24: Evangelische Kirche
- Oberdorfstr. 27, 89522 Heidenheim
Im Jahr 1841 wurde die alte Kirche - die vor der Reformation Ulrich-Kirche hieß - an der Oberdorfstraße abgerissen und 1842/43 von der Gemeinde nun im neugotischen Stil wieder errichtet.
Die Pläne stammten vom Nürnberger Architekten Alexander von Heideloff. Das sichtbar ausgeführte Quadermauerwerk des Kirchbaus besteht aus Tuffstein. Markant ist sein Turm mit oktogonalem Turmaufsatz und Maßwerkbalustrade. Das Gebäude ist als Kulturdenkmal geschützt.
Die gegenwärtige Kirchenorgel wurde von der Firma Zoeppritz gestiftet und am 10.09.1967 in Gebrauch genommen.
Station 25: Das zweite Schulhaus
- Oberdorfstr. 38, 89522 Heidenheim
Hohe Schulsäle mit entsprechend großen Fenstern zeichnen das 1876 entstandene, dreigeschossige Schulgebäude aus, in dessen Untergeschoss die Feuerwehr seit 1877 untergebracht ist.
Die beiden Schulsäle in den Obergeschossen des denkmalgeschützten Gebäudes waren für die Aufnahme von je 92 Kindern konzipiert. Sie waren im Regelfall ganztägig genutzt.
Station 26: Altes Rathaus
- Oberdorferstr. 38, 89522 Heidenheim
1867 wurde das Zeughaus, in dem unter anderem auch die Gerätschaften und Utensilien der Feuerbekämpfung untergebracht waren, abgebrochen und an seiner Stelle ein neues Gebäude erstellt, das im Nordteil als Rathaus genutzt wurde, während der größere südliche Teil Wohnung für den Schulmeister war.
Vor dieser Zeit wurden die Amtsgeschäfte des Schultheißen bzw. Bürgermeisters in dessen Wohnung geführt.
Station 27: Brunnen
- Oberdorfstr. 18, 89522 Heidenheim
So die Mergelstetter nicht direkt ihre Quellbäche zur Trinkwasserversorgung nutzten, taten sie es vor der Einrichtung des leitungsgebundenen Trinkwassernetzes über vier Tiefbrunnen.
Neben dem - im Zuge der vom Gemeinderat 1983 beschlossenen Dorfentwicklung - restaurierten Brunnen an der Oberdorfstr. 18 gab es früher drei weitere Brunnen.
Nämlich am Lindenbühl gegenüber dem Rathaus sowie bei der Buchhofsteige Nummer 4 und nahe dem Armenhaus Buchhofsteige 58/60, das 1904 Ersatz für das "Bettelhaus" am Beginn der Weilerstraße geworden war.
Station 28: Das neue Rathaus
- Oberdorfstr. 9, 89522 Heidenheim
Das 1911/12 von Brauereibesitzer Heinrich Schwarz erweiterte und erneuerte Anwesen "Zur Linde" gedieh im Schatten vom "Hirsch" und vom "Ochsen" nicht in der gewünschten Weise.
1925 kaufte es die Gemeinde und nutzte es ab 1927 als Neues Rathaus ohne wesentliche bauliche Änderungen.
Der Gastraum wurde zum Sitzungszimmer, der Nebenraum zur Kanzlei und der Tanzsaal zum Gemeindesaal.
Das Obergeschoss nahm Dienstwohnungen auf. Das Gebäude ist denkmalgeschützt.
Station 29: Lindenbühlplatz
- Lindenbühlplatz, 89522 Heidenheim
1972 wurde dem Lindenbühlplatz und ehemaligen Zimmerplatz die heutige Gestalt gegeben.
Doch erst im Rahmen der Dorfentwicklung wurde er 1984 auch optisch durch einen passenden Straßenbelag verkehrsberuhigt.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Zusammenschlusses von Mergelstetten und Heidenheim (01.04.1937) wurde 1987 der Fischerbrunnen vom Bildhauer Franklin Pühn geschaffen.
Er erinnert zugleich an das Gemeindewappen und das der Hitzler, denen einst der größere Teil des Fischrechts an der Brenz gehörte.
Station 30: Das "Gemeindehäusle"
- Lindenbühlplatz 16
Das Gebäude Lindenbühlplatz 16 ist mit seinen konstruktiv-charakteristischen Baumerkmalen aus dem 15. Jahrhundert wohl eines der ältesten noch stehenden Wohngebäude von Mergelstetten.
Die alte Bezeichnung "Gemeindehäuslein" erklärt sich möglicherweise daraus, dass dort mehrere Schultheißen im 18. Jahrhundert ihr Domizil hatten und ihren Amtsgeschäften nachgingen.
Das Gebäude ist geschütztes Kulturdenkmal.
Station 31: Webergasse
- Webergasse, 89522 Heidenheim
In ihr war einst nahezu alles "im Fluss". Im Gebäude 2 floss von 1956-1990 der Wein der Weinstube Straub.
Das Gebäude 8 ist das 1835 neu errichtete öffentliche Waschhaus.
Die Nr. 10 war 1934 als Milchsammelstelle eingerichtet und bis 1972 so betrieben worden.
Von 1975 bis 1990 diente das Haus als Schnapsbrennerei. Im Norden schließt sich ohne eigene Trennwände zum Nachbarn der Zwischenbau der Gefriergemeinschaft aus dem Jahr 1956 an, direkt gefolgt und gestützt vom bereits 1952 errichteten Abwasserpumpwerk in Nr. 12 Vervollständigt wird das Ensemble durch einen WC-Anbau im Norden aus dem Jahr 1967, dessen Funktion aber nicht mehr nachgefragt ist.
Station 32: Brauerei Hirsch
- Buchhofsteige 30, 89522 Heidenheim
Schon 1618 wird eine erheblich Wasser nachfragende Braustätte für Mergelstetten genannt, seinerzeit betrieben von Martin Hützler (=Hitzler).
Das namentliche Gasthaus Hirsch wurde hingegen erst um 1700 von Leonard Bacher, Sohn des Hasenwirts zu Heidenheim, erbaut. Zugleich wurde von ihm das Baurecht erworben. 1732 wird aus der Wirtschaft zum Hirschen ein Christoph Schmied als Betreiber erwähnt.
Am 01.07.1750 gingen Wirtschaft und Brauerei über auf die Familie Bozenhardt. 1915 wurde der Baubetrieb eingestellt. Seit 1981 wird das Haus als Hotel Garni geführt, nachdem 1979 ein Hotelneubau erstellt worden war.
Station 33: Wasserversorgung Mergelstetten
- Haldeweg, 89522 Heidenheim
War es in Heidenheim das Unternehmen Meebold, das sich für eine moderne Trinkwasserversorgung Ende des 19. Jahrhunderts stark machte, war es in Mergelstetten die Firma Zoeppritz, die Derartiges unterstütze.
1891 wurde hier mit dem Leitungsbau begonnen. Das Wasserreservoir auf dem "Kistelberg" ging am 11.12.1897 in Betrieb.
Die Quelle lag im Hof der Firma nördlich der Kantine, und die Pumpstation stand an der "Halde". Sie wurde 1914 im neuen Kesselhaus der Firma daselbst integriert.
Erst seit 1953 ist Mergelstetten ans städtische Rohrnetz angeschlossen, gleichwohl wasserhygienisch der Ort schon seit 1937 von der Stadt betreut wird.